Sonntag, 22. Januar 2012
Lust oder ein Licht-Gedicht
Die Kerze erzeugt Licht,
Licht fällt auf ihr immer schwarzes Kleid,
ihre seidene, geschneiderte Stoffhaut an ihrer fühlenden Körperhaut erzeugt Schatten,
Schatten erzeugt die Lichtfreiheit - ein Dunkel,
dieses Dunkel der Lust fällt auf ihre Brust,
ihre Brust fällt in mein Auge.

Versinken möchte ich in ihrem Unsichtbaren,
mich zu ihr legen, wie der Schatten an ihrer Brust.

Die Kerze erzeugt Licht,
Licht fällt in mein Auge,
dieses Augenlicht ist der einzige Augen-Feind
meiner Tageslichtphantasien - die Träume.

Wind erzeugt Bewegung einer Lust-ernen Materie
Lust-erne Materie erzeugt Wellen,
Wellen-de Lust bewegt ihre Körper,
aus ihren Körpern presst Schweißes-lust Bewegungen,
zwei gepresste Lust-schweißverflochtenen Körpern entfährt
der luft-lustausgepresste Aus-druck ihrer Ausgepressten-lust
durch einen Laut,
ein Laut erzeugt ein Stöhnen.

Stöhnen erzeugt körperlich ausgepresste Ohr-ale Wahrnehmung
in der begehrlichkeit-geschwängerten Hungerslust-Luft.



The Gentleman is dead, long live the Gentleman!
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Immer wieder hört man dieselben lamentierenden Worte: es gebe keine Gentlemen mehr.
Dazu sage ich: ja, und das ist auch gut so.

Man stelle sich folgende Szene vor: Schritte auf dem Asphalt. Eine Fahrertür fällt ins Schloss, schwere Schuhe arbeiten sich in festen Schritten um das Auto. Die Tür öffnet sich, und leichte Füße berühren den Boden. Eine Hand wird gereicht, die Frau steigt aus.
Zugegeben, eine schöne Vorstellung. Und zugegeben, eine Situation, die man nicht mehr häufig sieht. Die Interaktionsmuster zwischen Männern und Frauen ändern sich. Ich sehe es täglich, und ja, ich bin schuldig. Ich tue es viel zu selten.

Ein Freund sagte mir einmal, man müsse Frauen mit großer Vorsicht behandeln. Man müsse vermeiden, dass sie schwere Sachen heben, sie sollten keine Türen öffnen. Das seien Frauen ihm wert. Mich machte diese Aussage sprachlos, spiegelt sie doch die alten patriarchalischen Weltansichten vergangener Jahrhunderte wider. Ich wurde anders erzogen, in einer Welt in der Frauen nicht das schwache, sondern das gleichgestellte, emanzipierte Geschlecht sind.
Diese Form der Lebensführung einzuklagen geht damit einher, eigene Ansprüche an die Gleichheit von Mann und Frau aufzugeben und sich der vermeintlichen Macht des männlichen Geschlechts zu untergeben. Die Frage ist, warum sollten wir dies tun? Und ist es nicht unmoralisch von Männern, dies von Frauen im 20. Jahrhundert zu verlangen?

Ich denke nicht, dass es uns an Gentlemen in dieser Welt fehlt. Vielmehr glaube ich, dass es umso besser ist, wie sich die Welt verändert hat. Daher stehe ich zu der Erzählung von John Rastel, der im Jahr 1525 in seinem Werk The Mery Gestys of the Wydow Edyth einen Gentleman einem Bauer gegenüber stellte. Der Bauer widersprach dem Gentleman in seiner vermeintlichen Ehre, und betonte, dass ein wahrer Gentleman sich durch „Demut, Geduld, Nächstenliebe, Freigebigkeit, Enthaltsamkeit [und] Ehrlichkeit“ auszeichne – weshalb der Bauer der wahre Gentleman sei. Wohl war.
Der Unterschied ist klein, aber entscheidend. Wir sollten uns nicht wie Gentlemen aufspielen, und Mitmenschen damit in ihrer sozialen Stellung herunterstufen. Wir sollten aber dennoch mit Demut, Geduld, Nächstenliebe, Freigebigkeit, Enthaltsamkeit und Ehrlichkeit, und einem stets offenen Auge durch die Welt schreiten. So können wir unseren Mitmenschen mit gegebenen Respekt und Rücksicht entgegentreten. Auf dass wir alle Gentleladies und Gentlemen seien.


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Again and again you hear the same lamenting words: there are no gentlemen left in the world.
I say: yes, and that’s a good thing.

Picture this scene: Steps on the tarmac. A driver’s door falls shut. Heavy boots work their way around the car. The passenger door opens, and small feet meet the road. A hand is held out, and the woman steps out.
Granted, it’s a beautiful notion. And granted, too, a situation that has become rare. The patterns of interaction between men and women change, and yes, I am guilty. I do it far too rarely.

A friend once said that you had to treat women very delicately. You needed to take care that they never have to lift heavily. They should never have to open doors by themselves. Women were worth it. This statement baffled me. It was a mirror to a world of past centuries with its strict patriarchic world views. I was raised differently in a world where women were not the weak sex, but the equal and emancipated sex.
To demand this form of lifestyle goes with giving up your standard of equality between man and woman. It goes with being subordinate to the assumend power of men. The question is, why should we do this? And is it not immoral of men to demand this from 20th century women?

I do not believe that we have too few Gentlemen in the world. Rather, I believe the world has change for the good. Therefore, I stand with a narrative by John Rastel. In his work The Mery Gestys of the Wydow Edyth from 1525 he opposes the Gentleman with a farmer. The farmer objects to the Gentleman and states that a true Gentleman in fact shows “humility, patience, charity, munificence, austereness [and] honesty” – which is why the farmer is the true Gentleman. True story.
The difference is small, but important. We should not act up as Gentlemen and thereby denigrate fellow women in their social status. We should instead walk through the world with a healthy degree of humility, patience, charity, munificence, austereness and honesty, and an open eye. That is how we can meet people with respect and consideration for us all to be gentle ladies and gentlemen.